Deutsch
Etwas zerlesen, fleckig Verlag für fremdsprachige Literaur,Peking 1976 gut als Leseexemplar oder für Maoismusnostalgiker
Etwas zerlesen, fleckig, ein paar ganz wenige Anstreichungen
Etwas zerlesen

Papier nachgedunkelt, sonst sehr gut. 16. Auflage von 1971

war in sehr gutem Zustand, aber wurde leider im laden verschmutzt, deshalb jetzt zum halben Preis. 2 Bände Materialien zur Literatur der DDR, 1972/76

Antifaschistisches Info Blatt Nr. 113 - Neue Bewegung von rechts

Johannes Agnoli: Die Subversive Theorie «Ich lasse euch hoffen.» - So endet die «subversive Theorie» Johannes Agnolis. Das Buch dokumentiert die letzte Vorlesungsreihe des Autors 1989/90 am Berliner Otto Suhr-Institut. «Ich wollte», so Agnoli, «Abschied nehmen von der akademischen Aktivität mit einer Reise quer durch die Geschichte der Theorie der menschlichen Rebellion gegen jede Form von Macht und der Unterdrückung. Ich hatte zwei Ziele, abgesehen von meinem grundlegenden Wunsch, das Denken anzuregen und das Gehirn kritisch einzusetzen. Als Erstes geht es um eine historische Forderung: den anderen Weg der Entwicklung des ‹Bewusstseins der Freiheit› aus der Vergessenheit zu reißen, selbstverständlich nicht als linearen Prozess im Sinne Hegels, sondern als ständige Präsenz. Und ich wollte zweitens verständlich machen, daß dieser Weg noch nicht zuende ist, daß die Hoffnung auf eine Gesellschaft der Freien und Gleichen nicht etwa eine eintägig-vergängliche und bedenkliche Kundgebung ist, sondern vielmehr, um es mit Nachdruck zu sagen, der eigentlich Existenzgrund der Menschheit.»Das Buch wird ergänzt durch ein Sach- und Personenregister sowie umfangreiche Quellenangaben.

Alle Ideologie beruht auf Verdrängung der Gewalt; noch dort, wo sie Gewalt fetischisiert, bildet der blinde Fleck des Souveräns den Ursprung. Denn ausgeblendet wird ja nicht Gewalt als solche, sondern dass durch sie die Einheit der Gesellschaft erst Bestand hat. An diesem blinden Fleck tritt im Politischen selbst zutage, wie Aufklärung sich weigert, ihre eigenen Bedingungen zu begreifen – darin ist sie zunächst nichts anderes als die frühe Gestalt des Engagements. In dieser ‚Dialektik des Leviathan‘, wie sie der erste Teil des Buchs im Anschluss an die Dialektik der Aufklärung zu umreißen versucht, erhält die Gegenüberstellung von Hobbes und Spinoza eine Schlüsselrolle. Die These lautet, dass ein kritischer Begriff des Staats ohne die Kritik der spinozistischen Auffassung von Substanz nicht zu haben sei, deren problematische Aspekte nicht zufällig in der französischen (und italienischen) Linken (Althusser, Deleuze, Negri…) wiederkehrten. Umgekehrt war es gerade die Problematik dieses Substanzbegriffs, die es Marx erst ermöglichte – zusammen mit der Hegelschen Dialektik und zugleich gegen sie gerichtet – die Kritik der politischen Ökonomie zu entfalten. Wenn die neueste Ideologie der Linken wie der Rechten, in Frankreich wie in Deutschland, vielfach das Heideggersche „Sein“ und den Carl Schmitt’schen „Begriff des Politischen“ an die Stelle von Substanz und Souveränität setzt (Agamben, Badiou, Mouffe…), ist es mit jener ‚Dialektik des Politischen‘ auf dem Boden der klassischen Metaphysik und Aufklärung nicht mehr getan. Dem heutigen Triumph Heideggers und Schmitts zu widersprechen, geht es im zweiten Teil des Buchs: Jean-Paul Sartres „Engagement gegen den Tod“ und Jean Amérys Appell, den Leib zu „substantiieren“ (wie das Manfred Dahlmann jüngst ausgedrückt hat), bedeuten einerseits Annäherung an die entscheidenden Fragen einer Philosophie nach Auschwitz – gerade auch, was die Frage des Souveräns betrifft. Andererseits verkehrte sich bei beiden regelmäßig die kritische Intention, sobald man den Gegenstand des Engagements mit der politischen Linken teilen und also Politik machen wollte. Dass sie vielmehr zu sabotieren sei, hat allerdings Améry – ohne sich dessen unbedingt bewusst zu sein – in seiner Parteinahme für Israel vorgeführt wie kaum ein anderer. Der von Adorno formulierte kategorische Imperativ, der zugleich das Politische als „Stand der Unfreiheit“ begreift, erweist sich als die einzige Möglichkeit, dieser Sabotage auf den Grund zu gehen. Hier spannt sich aber auch der Bogen zum ersten Teil des Buchs zurück: Aus der Kritik an Spinozas Substanzbegriff lässt sich keine Kritik an Heideggers Sein zum Tode entwickeln, so wie auch der Gegensatz zwischen der Vernunft als Selbsterhaltung, die in derDialektik der Aufklärung kritisiert wird, und der Vernichtung um der Vernichtung willen, die das Selbstopfer einschließt, dialektischer Vermittlung nicht mehr zugänglich ist, sondern zur Intervention nötigt. Davon legt jener Imperativ Zeugnis ab. Nur wer sich dabei jedoch die eigene Ohnmacht immer wieder eingesteht, die im notwendigen Engagement gegen den Antisemitismus so fatal wie nirgendwo hervortritt – spätestens dann, wenn der eben erst bezwungene Antisemit in neuer Gestalt wiederaufersteht –, wird auch die antisemitische bzw. antizionistische Gewalt nicht unterschätzen. (Diese Unterschätzung ist das Merkmal aller liberalen Anstrengungen, die Antisemiten zurückzudrängen.) Der dritte Teil schließlich versammelt – in Anlehnung an Adornos Engagement-Essay – Einzelstudien zur Kritik des politischen Engagements, wie sie sich an und in den Werken von Literatur und Essay, Musik und Film erschließt (Thomas Bernhard, Berthold Brecht, Hanns Eisler, Jean-Luc Godard, Elfriede Jelinek, Imre Kertész, Claude Lanzmann, Georg Lukács…). Aus dem Inhalt Teil 1: Die Substanz, das Gesetz und der Souverän Abschied vom Leviathan Das Gravitationsgesetz des Staats Ultimi barbarorum als Nachtwache des Souveräns Transzendenz der Todesdrohung, Immanenz der Seelenruhe Spinozas Ethik und Kants Moral Kabbala ohne Judentum Leib und Seele Wiederkehr des Verdrängten Rule of Law oder Prärogative Staat oder Gott Staatskritik oder Platonismus Leib und Kapital Das Kapital und die abstrakte Arbeit Hirn, Muskel, Nerv, Hand usw. Über die Wertform des Individuums Der neue Behemoth und die falschen Freunde Spinozas Antihumanismus Anti-Ödipus und Anti-Hobbes Anarchie und Antizionismus Teil 2: Das Sein zum Tode, der Praktische Imperativ und das Engagement Herr und Knecht Der Herr Der Knecht Phänomenologie des Unstaats Engagement für und gegen den Tod Der Seinsphilosoph vor der Résistance Le faux, c’est la mort Behemoth und die Aufhebung des kategorischen Imperativs Exkurs über den verborgenen Freiheitsbegriff der Kritischen Theorie Der praktische Imperativ im Zeitalter des Antizionismus Charaktermaske und automatisches Subjekt, Staatscharakter und sterblicher Gott Die Krise und der Wahn Engagement und Ohnmacht Vernichtung und Gegengewalt Folter und Freiheit Logik der Vernichtung Gegengewalt im absoluten Grauen Gegengewalt als Ideologie Der blinde Fleck der Kritischen Theorie und der Primat der Außenpolitik Die Juden und die verwaltete Welt Marginalien zu Theorie und Praxis der Gegengewalt Die Souveränität des Judenstaats gegen den neuen Behemoth Exkurs: Postmarxisten versus Verfassungsanarchisten Teil 3: Das Kunstwerk, die Form und die politische Untat Nach Kafka: Versuch über Imre Kertész Georg Lukács und der romantische Antikapitalismus Jean-Paul Sartre und die romantisierte Résistance „Pogrommusik“: Der Bruch in Adornos Mahler-Deutung Hanns Eisler und die letzten Tage der Menschheit Engagement als mimetisches Element bei Brecht Im Zeichen Ernst Jüngers: Engagement als ideologisches Element bei Alfred Andersch Totales Subjekt, kollektives Unbewusstes: Thomas Bernhard und Elfriede Jelinek „...ihr habt den Tod gehasst“: Claude Lanzmann und die Kritik der politischen Gewalt Anstelle eines Nachworts: Nachgelieferte Prolegomena

In den 1980er Jahren wird Kunst und Kampf (KuK) mit der Gestaltung von Plakaten in der antifaschistischen Bewegung bekannt. Das Projekt verfolgt einen kollektiven Ansatz, der jedoch immer auch individuelle Züge trägt.Ideengeschichtlich bezieht sich KuK auf die Renaissance, die den Menschen in den Mittelpunkt rückt und Religion und Hierarchien infrage stellt. Ein wichtiger Bezugspunkt ist dabei der deutsche Bauernkrieg. Wesentlichen Raum nimmt außerdem die Auseinandersetzung mit den sich als avantgardistisch verstehenden Kunstströmungen des 20. Jahrhunderts ein.Das Buch streift dabei die Geschichte der Jugendzentrumsbewegung, erzählt von den Autonomen und der Antifa, von umgestürzten Denkmälern, spektakulären Demonstrationen, der Herstellung von illegalen Plakaten und Zeitungen und warum die Doppelfahnen der Antifaschistischen Aktion heute von links gegen rechts wehen.»Auch zur Kulturfähigkeit der Autonomen Antifa trug Langer bei, was man in dem Buch gut sehen kann. Dort sind zahlreiche Plakate nachgedruckt, die die von ihm gegründete Gruppe Kunst und Kampf (KuK) seit Ende der 80er Jahre produziert hat. Sie mobilisierten zu Demonstrationen und politischen Kampagnen, die politische Botschaft kam gut rüber und sie hatten einen Wiedererkennungswert. Mit ihnen verabschiedete sich ein Teil der Autonomen Antifa vom Punkstil.« Peter Nowak, neues deutschland, 2. November 2016

358 | Dschihadismus ihr habt den Tod, wir haben das Leben In den vergangenen drei Jahren vollzogen sich dramatische Entwicklungen des Dschihadismus. Der selbst ernannte Islamische Staat errichtete ein Kalifat und setzte dort rigide salafistische Verhaltensvorschriften durch. Gleichzeitig kämpfen auch in zahlreichen weiteren Ländern dschihadistische Bewegungen erfolgreich um die Macht. Dschihadismus als extreme Form von Gesellschaftsveränderung ist inzwischen für erschreckend viele junge Menschen attraktiv – nicht nur im Irak und in Syrien, sondern längst auch in Europa und Asien. In unserem Themenschwerpunkt fragen wir: Wie entstanden die modernen Formen des Dschihadismus? Was fasziniert so viele Menschen daran? Welche Formen der Propaganda setzen die Ideologen des globalen Dschihads ein? Wie wurde der Selbstmordanschlag zu seinem Markenzeichen? Und welche Rolle spielen Frauen im Islamischen Staat? Inhaltsübersicht Themenschwerpunkt: Dschihadismus Editorial zum Themenschwerpunkt Kalif oder AyatollahDer Kampf der Dschihadisten um die Vorherrschaftvon Jörn Schulz Role Models für den Dschihad - LangfassungWie Selbstmordanschläge zum Markenzeichen des Islamismus wurdenvon Christian Stock »Herrschaft mit Gewalt aufzwingen«Interview mit dem Dschihadismus-Experten Jawad Al-Tamimi über den IS und seine Strategien Die Apokalypse als ErlösungEndzeitvorstellungen in der englischsprachigen IS-Propagandavon Christoph Panzer Die GewaltunternehmerWie finanziert sich die somalische Islamisten-Miliz al-Shabaab?von Jutta Bakonyi und Raphaela Kormoll Gotteskrieger werden wollenIndonesien hat ein wachsendes Problem mit jungen Islamistenvon Edith Koesoemawiria Liebe zur GewaltDie Rolle von Frauen im Islamischen Staatvon Hannah Wettig Politik und Ökonomie Hefteditorial: Unsere Trump Card Kapitalismus I: Die Wirtschafts-NATOFreihandelsabkommen sind ein neoimperiales Machtmittelvon Thomas Konicz Kapitalismus II: Wenn Konzerne klagen können - LangfassungInternationale Wirtschaftsabkommen schränken demokratische Rechte einvon Michael Reckordt Indien: Kuhschutz vor MenschenrechtenDer hindunationalistische Kult um die Kuh endet in Gewaltvon Hanns Wienold Energiepolitik: Autozentrierte FehlentwicklungNamibias Regierung setzt auf fragwürdige fossile Energieprojektevon Sören Scholvin Äthiopien: Festhalten am KursTrotz Repression bekommt Äthiopien Entwicklungshilfegeldervon Tina Goethe Thailand: Wenn Generäle regierenDie Demokratie wurde per Referendum abgeschafftvon Frank Arenz Kultur und Debatte Postkolonialismus: Gut vorbereitetDie Wiener Kolonialpolizei bildete für künftige Kolonien ausvon Andreas Brocza und Stefan Brocza Rezensionen Fatima El-Tayeb: Undeutsch. Erwin Schweitzer: The Making of Griqua, Inc. Thomas Konicz: Kapitalkollaps. Patrick Helber: Dancehall und Homophobie. Ingo Schneider und Martin Sexl: Das Unbehagen an der Kultur. David Kunzle: Chesucristo.

Georg Lukács, der ungarische Literaturtheoretiker und Kommunist deutscher Sprache, spielte bis zu seinem Tode 1971 eine wichtige Rolle als Erneuerer der marxistischen Philosophie. Er war 1919 an der ungarischen Räterepublik und 1956 am Budapester Aufstand beteiligt. In den 1920er-Jahren galt er der KPD als Linksabweichler und Revisionist. Für die radikalen 68er hingegen gehörte Lukács zu den Autoren, die man gelesen haben musste.Heute, da die Klassenanalyse im Gewand kultursoziologischer Analysen lediglich in subjektivistischen Ansätzen erfolgt, versucht Robert Lanning, ein ursprüngliches marxistisches Verständnis wieder in den Vordergrund der Klassenanalyse zu rücken. Der Soziologe konzentriert sich dabei auf das einflussreiche Werk von Georg Lukács und dessen Begriff des zugerechneten Klassenbewusstseins.Nach Lannings Auffassung ist dieser marxistische Begriff weiterhin wichtig, weil er das Verhältnis zwischen Individuen und politischen Bewegungen der Klassenorganisierung zu fassen vermag. Damit bietet er, so Dr. Rüdiger Dannemann, Vorsitzender der Internationalen Georg-Lukács-Gesellschaft im Vorwort, einen willkommenen Anlass, »über die Organisationsfrage neu nachzudenken«. Und zwar im Lichte einer Lukács’schen Konzeption mit ihrer besonderen »Betonung ethischer Aspekte«, welche sich in der Zentralität widerspiegelt, die Lanning dem Potenzial und der Bedeutung des Individuums im bewussten Kampf für den Sozialismus zurechnet.Mit einem Vorwort von Rüdiger Dannemann, Vorsitzender der Internationalen Georg-Lukács-Gesellschaft Aus dem Englischen von Andreas Förster Prof. Robert Lanning (PhD) lehrt Soziologie an der Mount Saint Vincent University in Halifax, Kanada. Gegenstand seiner Forschung und Lehre sind die Entwicklung von öffentlichen Programmen sozialer Gerechtigkeit, die Anforderungen der »wissensbasierten Ökonomie« und die öffentliche Meinung über das Bildungswesen. Zu Robert Lannings Veröffentlichungen gehören, neben zahlreichen Artikeln, eine biografische Studie über die kanadische Mittelklasse, das National Album (1996), sowie eine hegelianisch-marxistische Kritik Adornos mit dem Titel In the Hotel Abyss (2013).

Marcel van der Linden Socialisme ou Barbarie Eine französische, revolutionäre Gruppe 1945 - 1965 Die revolutionäre marxistische Gruppe rund um die Zeitschrift Socialisme ou Barbarie leistete jahrzehntelange kontinuierliche Kritik am Bestehenden und bereitete so die Aufstände in Paris im Mai 1968 vor. Im angespannten Klima des Kalten Krieges zwischen den Apologeten des westlichen Kapitalismus und den Anhängern des Stalinismus entwickelte die linkslibertäre Gruppe um Cornelius Castoriadis und Claude Lefort ihre undogmatischen marxistischen Poistionen weiter zur radikalen Kritik am Marxismus selbst. In revolutionärer Absicht knüpften sie an rätedemokratische Traditionen an und entdeckten das kreative Potential und die Selbsttätigkeit der Menschen als wichtigste Quelle der angestrebten Emanzipationsprozesse zu einer selbstbestimmten Gesellschaft.

208 Seiten, gebunden, mit 142 Fotos und Dokumenten, fadengeheftet Erweiterte Neuauflage Das fundierte Standardwerk zu Speers Planungen für Berlin-Germania – mit vielen historischen Photos und Dokumenten Die Autoren präsentieren nicht nur die Monumentalplanung, nach der Berlin bis 1950 ausgebaut werden sollte. Sie gehen auch auf die politischen und sozialen Hintergründe ein, dokumentieren die (vor dem Bombenkrieg!) vorgenommenen Zerstörungen durch Speers Abbruchspezialisten, schreiben über die Freiräumung von Judenwohnungen und über KZ-Häftlinge, die zum Arbeitseinsatz im Rahmen der gigantischen Bauvorhaben gezwungen wurden. Auch die Querelen zwischen den beteiligten NS-Dienststellen werden anhand der Dokumente deutlich, Eifersüchteleien um fette Aufträge, Beförderungen oder einen Platz an Hitlers Mittagstafel.

Carl von Ossietzky: Lesebuch - Der Zeit den Spiegel vorhalten, rororo, ISBN 3-499-13477-2 guter zst

Guter Zst.


356 | Warum Menschen fliehen Eine Frage der Existenz Wir sind hier, weil ihr unsere Länder zerstört“ – dieser Slogan von Flüchtlingsorganisationen mag nicht für alle Geflüchteten uneingeschränkt zutreffen, aber er benennt die Mitverantwortung der mächtigen Länder des Globalen Nordens. Mittels selbst oder stellvertretend geführter Kriege, durch Rüstungsexporte, Umweltzerstörung oder Ausbeutung sorgen westliche Staaten ganz erheblich mit dafür, dass viele Menschen keine Zukunft mehr am Ort ihrer Herkunft sehen. Ihre Fluchtgründe sind immer triftig, auch dann, wenn der Westen unbeteiligt ist. Denn „niemand flieht ohne Grund“, wie es ein anderer Slogan der Refugee-AktivistInnen auf den Punkt bringt. In unserem Dossier fragen wir: Welche Fluchtursachen werden vom globalen Norden geschaffen? Wer kommuniziert in welchem Interesse welche Fluchtgründe? Und wie wird die aus dem antirassistischen Spektrum stammende Forderung „Fluchtursachen bekämpfen!“ mittlerweile von der Politik zur Abwehr von Flüchtlingen missbraucht? HIER können Sie etwas im Heft blättern. Der südnordfunk – die monatliche Radio-Magazinsendung des iz3w – ergänzt das Dossier mit Podcasts rund um das Thema Fluchtursachen. Nachzuhören auf iz3w.org . Inhaltsübersicht Hefteditorial: Katastrophen und kernige Kerle Dossier: Fluchtursachen Editorial zum Dossier: Warum sie fliehen mussten Dem Tod entkommenDie Geschichte einer Flucht aus der DR Kongovon Emmanuel Mbolela Wider die SymptombekämpfungDie Abschaffung von Fluchtursachen muss im Globalen Norden ansetzenvon Thomas Gebauer Wer Waffen liefert, heizt Kriege anDie deutsche Rüstungsexportpolitik treibt Menschen in die Fluchtvon Dorothea Schmidt Gute Gründe, schlechte GründeWorauf beruht die Unterscheidung von Flucht und Migration? von Albert Scherr Fluchtursache EntwicklungspolitikInfrastrukturprojekte und Marktöffnung vertreiben Menschenvon Aram Ziai Zum DavonlaufenBekämpfung von Fluchtursachen in Malivon Katja Müller Aktiv gegen LandgrabbingIn Mali kämpfen zwei Dörfer gegen die Vertreibung von ihren Feldernvon Olaf Bernau Hand ab, Kopf abIslamismus zwingt Millionen Menschen in die Fluchtvon Klaus Blees Grenzenlos beschämendHomophobie treibt LGBT-Personen in die Fluchtvon Martina Backes »Wir ertrinken nicht, wir kämpfen!«Warum die Kategorie Klimaflüchtling gut gemeint, aber schlecht gedacht istvon Angela Oels Politik und Ökonomie Lateinamerika: »Der Anfang vom Ende« Interview mit Edgardo Lander über die Krise des Sozialismus in Venezuela Brasilianische »Laudatio sí«von Nils Brock Nach dem Hype: La Lucha siguevon Britt Weyde - Langfassung im Netz Die lateinamerikanische Paradoxievon Gaston Kirsche- Langfassung im Netz Entwicklungspolitik: Großzügig? Wohltätig? Mächtig!Der Boom der privaten Stiftungenvon Jens Martens und Karolin Seitz Grenzregime: Offensiv und ehrgeizigNeue Flüchtlingsdeals der EU zielen auf Steuerung der Migrationvon Stefan Brocza Refugees: SelbstorganisiertSyrische Flüchtlinge in Griechenlandvon Roxana Erath Kultur und Debatte Film I: Cool, visionär & kreativEine neue Generation von afrikanischen Filmschaffendenvon Karl Rössel Film II: »Brennende Fragen der Gesellschaft aufwerfen«Interview mit Beti Ellerson über filmschaffende afrikanische Frauen (Langfassung) Grenzregime: VisaWie?Eine kurze Geschichte des Reisepassesvon Leonard Barlag und Aaron Scheid Rezensionen Renate Sova / Ursula Sova / Folgert Duit (Hg.): Dorthin kann ich nicht zurück: Flüchtlinge erzählenMy Escape / Meine Flucht. Dokumentarfilm Mike Loos (Hg.): Geschichten aus dem Grandhotel und weitere Comics über Flucht Dominic Johnson / Simone Schlindwein / Bianca Schmolze: Tatort Kongo – Prozess in Deutschland Netzwerk entwicklungspolitischer Fachleute (Hg.): Dilemmata der Entwicklungspolitik. Geschichten aus der Praxis Dima Zito/ Ernest Martin: Umgang mit traumatisierten Flüchtlingen. Ein Leitfaden für Fachkräfte und Ehrenamtliche

Afropolitane Kultur & Literatur Darf ich vorstellen... Als die Romanschriftstellerin Taiye Selasi vor über zehn Jahren in einem Essay den Begriff „Afropolitan“ kreierte, löste sie eine lebendige Debatte aus. Während er laut den einen für die Sichtbarkeit afrikanischer und gleichzeitig kosmopolitischer Lebensentwürfe sorgt und identitäts-politisch gegen Rassismus argumentiert, sehen andere Mode- und Kunststile mit Afrodesign-Elementen als Teil der kapitalistischen Konsumwelt und wollen letzteres gerne vom politischen Agieren scharf trennen. Für andere wiederum geht beides Hand in Hand. Wir werfen in unserer aktuellen Ausgabe einen Blick auf diese beiden Pole und stellen afropolitane Literatur und Kulturproduktionen vor. Wir fragen uns, ob der gehypte Begriff sich dazu eignet, auf die Lebensverhältnisse einer nicht am Diskurs beteiligten afropolitanen Armuts-gesellschaft aufmerksam zu machen, ob er als Selbst-bezeichnung oder Fremdzuschreibung benutzt wird, ob er das westlich geprägte Narrativ über Afrika herausfordert und dessen Zuschreibungen überwindet – oder ob er neue schafft. . Inhaltsübersicht Themenschwerpunkt: Afropolitan Editorial zum Themenschwerpunkt Afropolitan. AfroWas?Ein Konzept zwischen Identitätspolitik und Selbstermächtigungvon dem Autorinnenkollektiv Nicht mehr und nicht wenigervon Taiye Selasi Weg mit dem Afropolitanismus!von Marta Tveit »Afropolitan Studies«Interview mit Natasha A. Kelly Überall und nirgendwo zu HauseAfropolitane Literatur auf der Suche nach einem Ort der Herkunftvon Manfred Loimeier Kwani? Und? Weiter?In Kenia hat sich die Literaturszene einen kosmopolitischen Ort geschaffenvon Martina Backes Afropolitan BrandingPolitisches Statement oder ein Lifestyle-Label?von Truc Nguyen Zwischen Chic und ArmutAfropolitane Ökonomie in der Prekaritätvon Anne Löscher »Wir wollten keine Märchen«Interview mit Teddy Goitom, Gründer von Afripedia »Am I too American?«Afropolitane Serien im Internet Politik und Ökonomie Hefteditorial: #rouhaninotwelcome Grenzregime I: Mauern, Knüppel und SchikanenFrankreich geht in Calais hart gegen Geflüchtete vorvon Anna Sophia Clemens Grenzregime II: Endstation TransitAsylsuchende und Flüchtlinge stecken in Indonesien festvon Antje Missbach Grenzregime III: Äußerste AußengrenzenMigration in Frankreichs jüngstes Übersee-Département Mayottevon Siobhan Kaltenbacher Süd-Süd-Kooperation: Gedenkstätten und WaffenNordkorea und Namibia blicken auf enge Beziehungen zurückvon Godwin Kornes Mexiko: »Wir mussten uns ihnen entgegenstellen«Repression gegen LehrerInnenproteste in Südmexikovon Timo Dorsch Kultur und Debatte Musik: Explosion der KreativitätIm äthiopischen Pop und Jazz mischt sich das Beste aus verschiedenen Welten. Mit Links zur Musik.von Till Schmidt Türkei: Der türkische Way of LifeWie die Kulturszene zu einem Ort von Dissens wirdvon Oliver Kontny Architektur: Eine Bleibe für alleBei angemessenem Wohnraum für Geflüchtete besteht Handlungsbedarfvon Till Schmidt und David Niebauer Rezensionen: Einhard Schmidt-Kallert: Magnet Stadt – Urbanisierung im Globalen Süden. Loïc Locatelli Kournowsky/ Maximilien Le Roy: Überlebt! Antifaschistisches Infoblatt AIB, Herbst 2016.

Guter Zst. EA 1969