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Guter Zst. Sammlung Luchterhand 98

black bloc, attac, naomi klein... Wohin mit dem Bewegungsdrang? Mit Beilage: Argentinien, China, Italien, Frankreich - Streiks, Kämpfe, Bewegung

Albanien - Renault-Vilvorde - Bergarbeiter in Bonn - Kritik des Kapitals = Kritik der Arbeit - Klassenzusammensetzung - Textilindustrie im Veneto

EIN HANDBUCH FÜR MORGEN / A MANUAL FOR CHANGE Mit kreativen Ideen und praktischen Beispielen die Welt verändern? Künstlerische Mittel und kritische Reflexion mit produktivem Engagement verbinden? Das Ganze dann auch noch solidarisch, demokratisch und ökologisch wertvoll? Wie das gehen könnte, verraten in diesem Buch engagierte Persönlichkeiten und zivilgesellschaftliche Initiativen aus aller Welt. Die Beschreibung konkreter Zukunftsvisionen zu Themen wie Klimawandel, solidarische Ökonomie, Medien und Technologie steht in diesem Sammelband ebenso im Zentrum wie brandaktuelle Analysen zur politischen Lage einer Welt im Umbruch. Welche Rolle dabei zeitgenössische Musik, experimentelle Kunst und avancierte Clubkultur spielen, diskutieren neben Gastautor*innen auch Künstlerinnen und Künstler. Mit Beiträgen von Noam Chomsky, Amy Goodman, Johan Galtung, Vandana Shiva, Jacob Appelbaum, Polly Higgins, Percy Schmeiser, Silke Helfrich, Nafeez Ahmed, Kathrin Röggla, The Yes Men, Shoshana Zuboff, Bill McKibben, uvm.
Guter bis sehr guter Zst.

Guter Zst.

Wanderung, Flucht und Arbeit Willkommenskultur: kümmern oder kämpfen? Nur Winken ist nicht genug – Willkommensinitiative Griechenland: Flüchtlinge als Verhandlungsmasse der Regierung Which side are you on? Thesen von einem Kongress in Potsdam Zuhälterein – das Caporalato und sein Umfeld Italien: Wie ArbeitsmigrantInnen für Verbesserungen in einer ganzen Branchen kämpfen. Zum Film »Die Angst wegschmeißen« Arbeiten bei Amazon in Polen – Interview Weltarbeiterklasse Update Buchbesprechung Immanuel Ness: Southern Insurgency Iran: Keine Ruhe nach dem Atom-Deal Zwei Schritte vor, einer zurück. Wilde Streiks in der türkischen Autoindustrie Potosí/Bolivien: An den Grenzen des extraktiven Entwicklungsmodells Mexiko – USA: Neue Kämpfe im Drogenkrieg-Kapitalismus China: Wirtschaft am Abgrund Kurze Chronologie der Kämpfe der chinesischen Arbeiterklasse Thesen zum Klassenkampf in China Ein rein chinesischer Crash? Buchbesprechung: Lu Zhang: Inside China‘s Automobile Factories. Südafrika: »Students must fall« Zuwanderung und NSU – Neues vom Tiefen Staat Buchbesprechungen: Drei Bücher zum NSU von Wolfgang Schorlau, Wolf Wetzel und Hajo Funke Ausnahmezustand und »Terrorfrei«:»Ein Teil dieser Antworten würde die Bevölkerung verunsichern«Haben sie die Lage wirklich im Griff? (Frankreich im Ausnahmezustand)»Eure Kriege – unsere Toten« Wenn die Kohlenstoffblase platzt Die teuerste Rückrufaktion Riots in den USA: Krieg der Armen gegen die Armen? Buchbesprechung Sven Beckert: King Cotton Buchbesprechung Alice Goffman: On the run. Die Kriminalisierung der Armen in Amerika

Antifaschistisches Info Blatt Nr. 109 - Welcome?

Papier nachgedunkelt, sonst gut

gut

Guter Zst.

Sehr guter Zst. Als Mängelexpl. markiert

Guter Zst. EA 1965

Raoul Vaneigem Handbuch der Lebenskunst für die jungen Generationen NeuauflageBroschur, 320 Seiten € (D) 19,90ISBN 978-3-89401-584-8 Erschienen Ende August 2008 Inhalt | Autor | Pressestimmen | Leseprobe Inhalt Diese neuartige »Fibel des Klassenkampfes« erschien 1967 mit einem Skandal und wurde umgehend zum meistgeklauten Buch Frankreichs. Mit leidenschaftlicher Subjektivität und radikaler Kritik der bestehenden Verhältnisse verknüpft diese umfassende Kritik der modernen Formen der Entfremdung die Bereiche Politik, Kunst und Alltagsleben zu einer explosiven Mischung, die 1968 zum Ausbruch kam. Ein Schlüsselwerk der aufständischen Geschichte von 1967-68 ist das Handbuch der Lebenskunst. Neben Guy Debords Gesellschaft des Spektakels prägte es die Parolen auf den Mauern und Plakaten des Mai 68.Der poetische, witzige, zornige und radikale Stil Vaneigems ist aus der modernen Gesellschaftskritik nicht mehr wegzudenken. Seine provozierenden Thesen gegen die Verkümmerung der Emotionen, gegen Warengesellschaft und Patriarchat, gegen die ganze Welt der Ökonomie, setzen auf Spontaneität, individuelles Erleben und die Kostenlosigkeit der Bedürfnisse. Die Perspektive der Macht, mit ihrer Hierarchie, Aufopferung und Arbeit, soll umgekehrt werden in eine Perspektive der Selbstbestimmung, Kreativität, Spontaneität und Poesie. Die radikale Subjektivität findet ihre Verwirklichung in der von allen gemachten Geschichte. Zum Autor Raoul Vaneigem, geb. 1934 in Lessines (Belgien), studierte 1952-1956 an der Freien Universität Brüssel. 1961-1970 Mitglied der Situationistischen Internationale, gilt neben Guy Debord und Asger Jorn als ihr einflussreichster Theoretiker. Veröffentlichte 1967 Traité de savoir-vivre à l'usage des jeunes générations (dt. Erstausgabe 1972), 1979 Le Livre des plaisirs (Buch der Lüste, 1984), 1990 Adresse aux vivants sur la mort que les gouverne et l'opportunité de s'en défaire (An die Lebenden, 1998) und ca. 15 weitere Werke (2008 erscheint seine Autobiografie bei Gallimard). Lebt als freier Autor in Belgien.»Eine Welt von Genüssen ist zu gewinnen. Wir haben dabei nichts zu verlieren als die Langeweile!« Raoul Vaneigem

Max Ernst Schnabelmax und Nachtigall Texte und BilderMit einem Vorwort von Heribert BeckerHerausgegeben von Pierre GallissairesKleine Bücherei für Hand und Kopf – Band 38Überarbeitete NachauflageKlappenbroschur, 96 Seiten, illustriert € (D) 12,–ISBN 978-3-89401-488-9 Erschienen Mai 2012 Inhalt | Autor | Pressestimmen Inhalt »Die Geschichte von Max Ernst ist für mehrere Jahrzehnte die Geschichte der europäischen Phantasie.« John Russell »Die Geschichte von Max Ernst ist für mehrere Jahrzehnte die Geschichte der europäischen Phantasie.« John Russell Max Ernst (1891–1976) ist einer der bedeutendsten Maler des 20. Jahrhunderts. In diesem Bändchen beweist er jedoch auch in seinen Schriften großes Talent. Das tief in die verborgenen Bereiche des Menschen und der Wirklichkeit vorstoßende Werk, das er hinterlassen hat, ist von enormer Fülle und großer Vielfalt der Techniken und Ausdrucksweisen. Max Ernst hat sich und seine Arbeit immer wieder in Frage gestellt und die Malerei als nie endende Suche, als geistiges Abenteuer verstanden: »Ein Maler mag wissen, was er nicht will. Doch wehe! wenn er wissen will, was er will! Ein Maler ist verloren, wenn er sich findet. Dass ihm geglückt ist, sich nicht zu finden, betrachtet Max Ernst als sein einziges ›Verdienst‹.« (Der Künstler über sich selbst) Inhaltsverzeichnis Schnabelmax und Nachtgall Zum Autor Der Maler, Bildhauer, Zeichner und Dichter Max Ernst (1891 – 1976) ist einer der wichtigsten Vertreter des Dadaismus und Surrealismus. Früh bricht er mit den konventionellen künstlerischen Techniken und wendet sich konsequent der Anwendung indirekter Arbeitsmethoden zu: Übermalungen, Collage, Frottage (Durchreibeverfahren), Grattage (Abkratzverfahren) oder das Abklatschverfahren dienen der systematischen Befragung der Bereiche "Jenseits der Malerei" (Max Ernst). Pressestimmen »... Versammelt ... Gedichte und Zeichnungen, Druckgraphiken, Biographisches, Poetisches.«Kunst und Bücher
Jacques Mesrine Der Todestrieb Autobiographie eines StaatsfeindesAus dem Französischen übersetzt von Pierre Gallissaires & Angela SchmidtNeuauflageBroschur, 392 Seiten € (D) 18,–ISBN 978-3-89401-390-5 Erschienen Februar 2007 Inhalt | Pressestimmen | Leseprobe Inhalt Bis zu seinem Tod 1979 Staatsfeind Nummer eins in Frankreich und Kanada, Algerienkämpfer, Einbrecher und Bankräuber – Mesrine avancierte vom kleinen Gangster aus dem Pariser Milieu zum meistgesuchten Killer. Ihm gelangen drei spektakuläre Ausbruchsversuche, bevor ihn Spezialeinheiten der Pariser Polizei schließlich in seinem Wagen erschossen.Jacques Mesrine schrieb seine Autobiographie im Hochsicherheitstrakt eines Pariser Gefängnisses. Nach seinen Kriegserfahrungen in Algerien und erfolglosen Versuchen, einer geregelten Arbeit nachzugehen, bricht Mesrine mit allen Konventionen des bürgerlichen Lebens und sagt der Gesellschaft den Kampf an. Die »Risiken eines Lebens am Rande der Gesellschaft« nimmt Mesrine mit konsequenter Entschlossenheit auf sich, er zeigt weder Reue noch Selbstmitleid.Als »Superstar« und »Ausbrecherkönig« hatte er breite Sympathien auf seiner Seite, darüber hinaus wurde er einer der – im wahrsten Sinne des Wortes – radikalsten Gegner der Hochsicherheitstrakte. 2. November 1979: Haben die Scharfschützen nach Vorwarnungen geschossen? Hätte Mesrine sich lebend ergeben können? »Secrets d'actualité«, eine Reportagereihe des französischen Kanals M6, erhebt diese Frage noch einmal und stellt verschiedene Versionen der Umstände der historischen Verhaftung einander gegenüber. Am 2. März 1979, im Alter von 43 Jahren, sitzt Mesrine am Steuer seines BMW an der Porte de Clignancourt. Ein Lieferwagen mit Zivilpolizisten überholt ihn an einer Kreuzung und hält vor ihm an. Zwanzig Kugeln töten den Staatsfeind Nummer 1. Der Präsident der Republik beglückwünscht sich selbst und dankt der Polizei für dies Ergebnis. Zu lange hatte Mesrine die französischen Autoritäten herausgefordert. Der Ausgang war vorherzusehen, sogar Mesrine selbst hatte sich sein Ende so vorgestellt. Trotzdem bleiben, 23 Jahre nach den Ereignissen, zwei widersprüchliche Versionen bestehen. Einerseits behauptet Kommissar Broussard (Zentralabteilung für die Niederschlagung des Banditenunwesens), die Schützen hätten Mesrine gewarnt, sie würden schießen, und hätten in legitimer Notwehr gehandelt. Andererseits erklärt Kommissar Pellegrini zum ersten Mal, es habe keine Vorwarnungen gegeben, weil die Polizei kein Risiko eingehen durfte. Beide Männer waren damals vor Ort, aber man weiß noch immer nicht, wer die Wahrheit sagt. TV Magazine, Paris, Fernseh-Beilage der Zeitung Ouest France, 14.5.02 Pressestimmen »›Er hat das Image eines guten Banditen, eines Robin Hood‹, erkannte sein Anwalt Jean-Louis Pelletier. 39 schwere Verbrechen hatte Mesrine gestanden: Kidnapping, Raubüberfälle, Mord. Und dennoch: Wie kaum ein Krimineller vor ihm in Frankreich verstand er zumindest die Sympathien jener Franzosen zu wecken, die sich unbändig freuen, wenn jemand Frankreichs Polizei überlistet. Für sie wurde er zu einer Art ›Superstar‹, für Polizei und Regierung zum Staatsfeind Nr. 1. [...] Der kriminalistische Alleinunterhalter der Nation selbst entkam auch aus den vermeintlich sichersten Gefängnissen – zuletzt 1978. Jetzt faßte ihn die Polizei: Bei einem Feuergefecht wurde er vergangenen Freitag in seinem BMW erschossen – zwei Handgranaten und seine Freundin, die schwer verletzt wurde, neben sich.« Der Spiegel Nach brutaler Gangster-Art tötete ein Polizei-Sonderkommando am vergangenen Wochenende Frankreichs gefährlichsten Verbrecher: Jacques Mesrine [...] Er hatte mit seiner 29-jährigen Freundin Sylvie Jeanjaquot ins Wochenende starten wollen. Statt dessen fuhr er einer Truppe von insgesamt 50 Polizisten in die Falle, die ihn seit Tagen beobachtet hatte.Sie waren nicht gekommen, um ihn festzunehmen. Sie ahnten, sie würden ihn nicht lebend bekommen. Auf dem Boden im BMW lagen griffbereit zwei Handgranaten.›Wir konnten‹, so Kommissar Maurice Bouvier, ›nicht warten, bis er sie gegen uns einsetzte.‹ So knallten sie ihn ab, getreu dem Motto, das Mesrine selbst für das letzte Gefecht verkündet hatte: »Wer zuerst schießt, der siegt.«Stern»Mesrine erinnert an Michael Kohlhaas, der – um der Beschränktheit und Mittelmäßigkeit seiner Umgebung auszuweichen – sich neue Gesetze gab, nach denen er bis zur letzten Konsequenz lebt. [...] Dem Leser bleibt eine bittere Hochachtung vor der Konsequenz, Geradlinigkeit und Angstfreiheit dieses Mannes, die – als Symbol genommen – jeder von uns braucht.« die tageszeitung»Mesrine steht zu allem, was er getan hat. Der Todestrieb wird in all den Jahren seiner kriminellen Karriere zum ständigen Begleiter. Die Ehrlichkeit, mit der er seine tiefsten, grausamsten und animalischsten Mordinstinkte, oft sehr präzise, beschreibt, ruft beim Leser empörte Betroffenheit hervor.« Psychologie heute»Im literarischen Bereich wurde Mesrine dadurch bekannt, daß eigens für dieses Buch ein Gesetz erlassen wurde, die loi Mesrine: Wer über seine Verbrechen Bücher schreibt oder sonst irgendwie damit an die Öffentlichkeit tritt, darf daran keinen Gewinn haben. [...] Im übrigen sind diese Selbstbetrachtungen des ehemaligen ,Staatsfeindes Nr. 1 von Frankreich und Kanada' eigenartig fesselnd ...« Dokument und Analyse Textauszug Sie sprachen von Mördern, also will ich Ihnen mal was sagen: moralisch ermordet die Gesellschaft jene Menschen, die in den Hochsicherheitstrakts eingesperrt sind. Was man nicht will, dass einem selbst angetan wird, soll man auch keinem anderen zufügen. Die Gesellschaft ermordet die Gefangenen, sie ermordet sie Tag für Tag und Nacht für Nacht. Die Hochsicherheitstrakts sind legalisierter Mord. Also hätte ich nur mit einem Mord auf den moralischen Mord dieser Leute geantwortet. Verlangen Sie nicht von einem Menschen, vernünftig zu sein, wenn gerade Justiz und Regierung es nicht sind. Einen Menschen töten … Aber was ist denn ein Richter? Er ist nur eine Figur im Schachspiel. Millionen von Menschen sterben, und man macht nicht so viel Aufhebens darüber. … Verstehen Sie, den Hass habe ich in den Hochsicherheitstrakts gelernt … Doch Petit hinzurichten, das war keine bloße Rache: Ich wollte einen furchtbaren Schock bewirken … Das Schicksal hat es gewollt, dass ich diesen Irrtum nicht beging. Denn ich weiß recht gut, auf politischer Ebene wäre das ein Irrtum gewesen, da die Regierung es dazu ausgenutzt hätte, die Polizei aufzurüsten und meine Aktion in den Rahmen eines Terrorismus einzuzwängen, dessen Wirkung das Ziel zerstört, das ich mir gesetzt hatte.Jetzt weiß ich, dass ich handeln muss, ohne diese Art Gewalt zu benutzen.Aber verstehen Sie doch … In bestimmten Fällen, wenn der Hass alles in einem Menschen übersteigt, dann können Handlungen ihn über das hinausführen, was er wirklich tun will. Ich persönlich will, dass man das Problem der Hochsicherheitstrakts begreift. Vielleicht werde ich noch weitere Irrtümer begehen, die Hauptsache ist aber, dass man darüber spricht. Ich bin nicht politisch geschult. Ich bin als Kämpfer ausgebildet worden. Vergessen Sie nicht, mir ist der Kampf bei den Kommandos gelehrt worden, und dort achtet man nicht auf das menschliche Leben. Es ist zwar schön, mir mit dem menschlichen Leben zu kommen, aber als ich in Algerien kämpfte, hatte das menschliche Leben nicht dieselbe Bedeutung. Und zu dieser Zeit war ich erst 20. Jetzt sagen alle: das menschliche Leben … das menschliche Leben usw. usw. Schön! Aber für mich ist das Leben eines Richters nicht mehr wert als das eines Häftlings. Häftlinge, die moralisch vernichtet werden. Man hat einen Hass in mir erzeugt, den ich vorher nicht empfand – und mit diesem Hass bin ich zu Petit gegangen.
Marinus van der Lubbe Das Rotbuch Marinus von der Lubbe und der ReichstagsbrandAus dem Niederländischenübersetzt und herausgegebenvon Josh van SoerAktualisierte NeuauflageBroschur, 192 Seiten € (D) 16,90ISBN 978-3-89401-776-7 Erschienen Januar 2013 Inhalt | Autor | Pressestimmen Inhalt Am Abend des 27. Februar 1933 brennt in Berlin der Deutsche Reichstag, und der Niederländer Marinus van der Lubbe wird als Brandstifter festgenommen. Der 24-jährige Rätekommunist erklärt beim Verhör noch in derselben Nacht, dass er mit seiner Tat die deutschen Arbeiter zum Widerstand gegen den Hitlerfaschismus aufrufen wollte. Sofort beginnen die Spekulationen, ob van der Lubbe tatsächlich allein, in Zusammenarbeit mit den Kommunisten oder gar mit den Nazis seine Tat begangen habe. In Paris erscheint in sehr großer Auflage und mehreren Sprachen das Braunbuch der KPD, das diese Aktion als eine Gräueltat der Nazis darstellt, und es beginnt eine diffamierende Kampagne gegen van der Lubbe als Nazi-Scherge, homosexueller Lustknabe und Antisemit. Aus Protest gegen das Braunbuch entstand in den Niederlanden das Rotbuch, zusammengestellt von einigen Genossen van der Lubbes. Erst 50 Jahre nach seiner niederländischen Veröffentlichung wurde es ins Deutsche übertragen und erschien 1983 als deutsche Erstveröffentlichung bei Edition Nautilus. Mit Auszügen aus Briefen und Tagebüchern sowie Fotos angereichert, ist dieses Buch ein wichtiges Dokument des antifaschistischen Widerstands. »Mit der Gestalt van der Lubbes hat man den Begriff des Rebellen verdammt, also des Menschen, der nach eigener Entscheidung eine eigene Tat begeht, die er für richtig hält – um stattdessen nur noch den politischen Soldaten gelten zu lassen.«Georg K. Glaser Zum Autor Marinus van der Lubbe, geb. 1909, Arbeit als Maurer bis zu einem Arbeitsunfall 1925, engagiert als Rätekommunist und Verfechter der Direkten Aktion. 1928–1932 Wanderschaft durch Europa, im Februar 1933 Reise nach Deutschland, um Widerstand gegen die Nazis zu leisten. Am 27. Februar 1933 Festnahme im brennenden Reichstag und Anklage wegen Brandstiftung und Hochverrats. Im Dezember 1933 Verurteilung zum Tode, Hinrichtung im Januar 1934. Die Schuld van der Lubbes wurde bereits kurz nach dem Brand in Zweifel gezogen. Pressestimmen »… ein düsteres, jedoch überzeugendes und historisch wichtiges Bild der Grenzziehungen und Grabenkämpfe der damaligen ›linken Szene‹ ….«Galina Hristeva, literaturkritik.de

Claire Jung Paradiesvögel ErinnerungenOriginalveröffentlichungGebunden mit Schutzumschlag, 256 Seiten, mit Fotos € (D) 18,– Inhalt | Leseprobe Inhalt Erinnerungen einer emanzipierten Frau an das Berlin der Kaiserzeit, der zwanziger und dreißiger Jahre, Café Größenwahn, Politik und Kultur im Umbruch; an ihre Lebensfreundschaft mit Franz Jung, die Novemberrevolution, Impressionen aus den frühen Jahren der UdSSR. Widerstand im Nazi-Reich, das Ende des II. Weltkrieges im zerstörten Berlin. Begegnungen mit Georg Heym, Franz Pfemfert, Else Lasker-Schüler, Oskar Maria Graf, Rosa Luxemburg, Otto Groß, Georg Schrimpf, Majakowski, Adrien Turel u.v.a. »Ich denke nicht daran, ein Hehl daraus zu machen, daß ich deine Bücher gedruckt sehen möchte… Sie gehören zu den verpaßten Gelegenheiten unserer Literatur, ja unseres Lebens, und der Verlust wird beträchtlicher von Jahr zu Jahr. Aber eins ist auch gewiß. Deine Bücher werden von Jahr zu Jahr besser. Obwohl Du sie nicht änderst? Weil Du sie nicht änderst. Du erzählst das Leben einer Berliner Revolutionärin in den ersten 50 Jahren unseres Jahrhunderts… das Buch einer Frau, die schreibend ihr Leben erforscht. Es ist wahrscheinlich das einzige Buch seiner Art… Was mag die Leser stutzig gemacht haben? Dein Buch ist überraschend durch und durch, aber wer hat Angst vor Überraschungen? Es sei denn, es ist der Ton, dieser beherzte, unabhängige, edle Ton der aus dem Ganzen kommt, völlig ohne Herausforderung und noch in furchtbarsten Augenblicke des Schmerzes nicht ins Schrille schlagend. Der Ton der Kameradin. Mit einem Satz von Dir: ›Man kann sich das Leben nicht aussuchen, das man retten muß.‹«Fritz Mierau in einem Brief an Cläre Jung Textauszug Das Schreiben hat eigentlich angefangen 1911/12, als ich in den Kreis von Pfemfert kam. Ich sage immer: Etwas ganz Negatives hat mich in diesen Kreis gebracht. Ich bin in der Schule sitzengeblieben. Ich war selbstverständlich, ich will mal so sagen, ein intelligentes Kind, aber ich habe keine Schularbeiten gemacht. Ich habe immer andere Sachen gearbeitet. Bücher vollgeschrieben mit Kunstbetrachtungen. Ich wollte Archäologin werden oder Astronom. Das hat mich alles viel mehr interessiert. Ich bin in solche Versammlungen gegangen, damals. Das war so etwas wie ›Urania‹ oder so ähnlich. Na, und da hat mich mein Vater herausgenommen aus der Schule und hat mich an eine andere gebracht. Dort war meine beste Freundin, Hildegard Krohn, Tochter eines jüdischen Fabrikanten. Die hat eines Tages am Wannsee Georg Heym kennengelernt. Und der war doch so energisch: Ihr müßt sofort in die Vortragsabende der ›Aktion‹ kommen! Wir saßen natürlich erst ziemlich erstaunt herum. Else Lasker-Schüler sprach und Toller und all diese ganzen Leute. Es war absolutes Neuland für uns.
Franz Jung Das Jahr ohne Gnade RomanMit einem Vorwort von Annett GröschnerNeuausgabeGebunden, 224 Seiten € (D) 19,90ISBN 978-3-89401-782-8 Erschienen Februar 2014 Inhalt | Autor | Leseprobe Inhalt Dagny – wenn du noch einmal das Leben von vorne anfangen solltest … Ich würde nicht noch einmal anfangen, denkt Dagny. Das Jahr ohne Gnade ist ein hochmoderner Roman, ergreifend und aktuell in dem Versuch, ein verlorenes Leben doch noch zu verstehen und zu retten. Franz Jung erzählt vom letzten Lebensjahr seiner Tochter Dagny, die 1945 unter ungeklärten Umständen in der Psychiatrie in Wien starb, Jungs Überzeugung zufolge ein Opfer der Euthanasie. Mit schonungsloser Offenheit und großem Einfühlungsvermögen erzählt Jung das Schicksal seiner Tochter, stellt es aber in den verheerenden Kontext der Geschichte. Ein erschütternder Bericht über eine Vater-Tochter-Beziehung. Franz Jung schrieb diesen Roman 1946 in Italien, nach der Flucht und Rückkehr aus dem KZ Bozen, und nur ein Jahr nach dem Tod seiner Tochter. Annett Gröschner, Autorin, Journalistin und Jung-Kennerin, hat dieser Neuauflage ein Vorwort beigegeben: Vorwort Das Jahr ohne Gnade Zum Autor Franz Jung, 1888 in Neiße, Oberschlesien, geboren. Börsenjournalist, Bohémien, Expressionist, Wirtschaftsanalytiker und revolutionärer Aktivist. Mitarbeiter der Aktion von Franz Pfemfert und des Malik-Verlags; Autor von expressionistischen und sozialkritischen Romanen und Erzählungen, schreibt für Piscator Theaterstücke. Mitinitiator der Dada-Bewegung, Teilnahme an den revolutionären Kämpfen nach 1918 und an der Entführung eines Schiffes nach Rußland. In der frühen Sowjetunion als Organisator der Hungerhilfe sowie im Wirtschaftssektor tätig. Nach 1933 von den Nazis verhaftet, illegale Tätigkeit in Genf, Wien und Budapest. 1944 Flucht nach Italien. 1947 Emigration in die USA, arbeitet in New York und San Francisco als Wirtschaftsjournalist. Ende der fünfziger Jahre Rückkehr nach Europa. 1961 erscheint erstmalig seine Autobiographie. Jung stirbt 1963 in Stuttgart. Textauszug Zum Download: Jahr ohne Gnade